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.h.in ihrer kontextspezifischen Relativität - in denMittelpunkt der Analyse gerückt wird.- Das Wissen um den affektiv-wertenden Charakter von Stereotypisierungen sollte zu derEinsicht führen, dass es die interkulturelle Kommunikation eigentlich gar nicht gibt. Viel-mehr ist immer zu fragen: Wie ist das politische Verhältnis der beiden beteiligten ethni-schen oder nationalen Gruppen zueinander?.Was ist das Image der Kultur der Zielspra-che aus der Sicht des Lerners bzw.seiner Bezugsgruppe? Wie ist die Bezugsgruppe unddamit auch die Identität des Lerners in der jeweiligen Interaktion definiert? Wird dieseIdentität dominiert durch die nationale oder ethnische Zugehörigkeit, wie das in allen Ausländerghettos der Fall ist?- Die soziale Funktion von Stereotypisierungen, die der ingroup-outgroup-Abgrenzung undentsprechender sozialer Kategorisierungen dient (ohne die im übrigen eine Orientierung imAlltag des Zusammenlebens nicht möglich wäre), kann verständnishemmend wirken durchAbgrenzung nach außen und durch Ausgrenzung des Fremden.Daraus folgt nun nichtnotwendigerweise eine Kapitulation vor den.verständnishemmenden Aspekten dieserFunktion.Die Aufrechterhaltung und das gegenseitige Akzeptieren und Markieren der An-dersartigkeit schließt das Bedürfnis oder die Notwendigkeit, sich über diese Grenzenhinweg zu verstehen, nicht in jedem Fall aus. Voraussetzung dafür ist freilich, dass dasMissverstehen nur auf mangelndem Wissen über den kulturellen Code des anderen ba-siert.Bei einem Missverstehen, das seine Ursache in Feindschaft oder Hass hat, wird jedesKonzept von Sprachverstehen oder interkulturellem Lernen scheitern (Quasthoff 1989, 56 -58.).22Ich referiere diese Konkretisierung nicht und verweise auf die angegebene Literatur, da mir Quasthoffs Schluß-folgerungen für die Praxis interkultureller Kommunikation in diesem Reader wichtiger sind.83Lipiansky (1998) stellt fest, wie schwer Stereotype und Vorurteile aufgrund solcher oben ge-nannter Aufgaben und Funktionen durch pädagogische Einwirkungen zu verändern sind: Die Erfahrung zeigt übrigens, daß diese pädagogische Vorgehensweise nur wenig Wirkungzeigt und meistens nur die sozial kundgegebenen Meinungen berührt, nicht aber die tieferenEinstellungen; der Jugendliche, dem man mehr oder weniger ausdrücklich zu verstehen gege-ben hat, daß es "schlecht" sei, Vorurteile zu haben, wird aufhören, sie öffentlich auszuspre-chen, ohne aber deswegen seine inneren Überzeugungen zu verändern.Die Stärke und die Widerstandsfähigkeit der Stereotypen und Vorurteile kommen nicht nurvon Unwissenheit, Aberglauben oder einer Pervertierung der Moral.Sie rühren von den ver-schiedenen Funktionen her, die sie in der Dynamik der zwischenmenschlichen und Intergrup-pen-Beziehungen ausüben (Funktion der Absicherung, des Abbaus der Unsicherheit, des sozi-alen Vergleichs, der Verstärkung der eigenen Identität, der Selbstbestätigung, die die Sozial-psychologie in den Prozessen der Zuschreibung, der Kategorisation und der Stereotypisierunggut herausgestellt hat) (Lipiansky 1998).Er kommt zu dem Schluss, dass aus diesen Gründen die interkulturelle Ausbildung nicht alswesentliches Ziel die Bekämpfung von Stereotypen und Vorurteilen setzen sollte.Es gehevielmehr darum, diejenigen, die diese Ausbildung wünschen, zu einer selbstreflektierendenund intersubjektiven Herangehensweise anzuregen und ihnen somit zu ermöglichen, die Fak-toren, Mechanismen und Reaktionen besser zu verstehen, welche innerhalb der interkulturel-len Kommunikation zum Tragen kommen.Ein erster notwendiger Schritt in dieser Art des Vorgehens besteht im Ausdrücken der Stereo-typen, Vorurteile und der gegenseitigen Vorstellungen in einer echten Begegnungssituation (ineiner als urteilsfrei akzeptierten Atmosphäre).Dieses Aussprechen ist ein unerläßlicher Aus-gangspunkt, da man nur mit deutlich gewordenen Vorstellungen arbeiten kann; sie stellen dasMaterial dar, von dem ausgehend ein selbstreflektierender Ansatz aufbauen kann: Wie habensich diese Vorstellungen herausbildet? Welchen Anteil haben bei ihnen Vorurteile und wel-chen die Erfahrung? In welchen Situationen haben sie sich bestätigen, bzw.erweitern lassen?Welche Wahrnehmungs- und sozio-kognitiven Mechanismen kommen zum Tragen usw.DieAntworten auf diese Fragen führen zu einer Bewußtmachung der Zusammenhänge und der derWahrnehmung des Anderen zugrunde liegenden Mechanismen (Lipiansky 1998).b) Vergleich als Methode für interkulturelles Lernen In allen interkulturellen Situationen werden unbewußt und bewußt Vergleiche angestellt;ohne Vergleichshandlungen kann sich kein Sprecher in die Perspektive des anderen hinein-versetzen , so Müller (1988, 34).Er stellt fest, dass Vergleichen eine komplexe Handlungist, in den meisten Fällen Bewertungsintentionen verfolgt und daß sie für interkulturelle Situa-tionen charakteristisch ist
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