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.Heute Vormittag, als ich sie am Strand fand, traf es mich wie ein Schlag.Ich war wie benommen – völlig erledigt!»«Und jetzt?», fragte Poirot und beugte sich vor.Patrick Redfern blickte ihm ruhig in die Augen.«Ich habe Ihnen die Wahrheit erzählt.Ich möchte jetzt nur eines wissen: Wieviel müssen die andern erfahren? Nicht dass es irgendwelche Bedeutung für ihren Tod hätte.Aber wenn alles herauskommt, wird meine Frau ziemlich zu leiden haben.» Er runzelte die Stirn.«Sie finden wohl, dass ich bis jetzt kaum an meine Frau gedacht habe? Vielleicht ist das wahr.Aber wenn das auch wie unglaubliche Heuchelei klingt – die Wahrheit ist jedenfalls, dass ich meine Frau immer noch liebe.Dass ich sie sogar sehr liebe.Die andere», er zuckte mit den Schultern, «die andere… es war wie ein Anfall von Wahnsinn.So etwas Dummes können nur Männer tun.Aber Christine ist anders.Sie bedeutet mir wirklich etwas.Obwohl ich so gemein zu ihr war, wusste ich doch die ganze Zeit tief in meinem Innern, dass sie die einzige Frau ist, die für mich zählt.» Er schwieg und seufzte.Etwas pathetisch fügte er dann hinzu: «Ich wünschte, ich könnte sie davon überzeugen!»Hercule Poirot beugte sich vor.«Aber ich glaube Ihnen!»Redfern sah ihn dankbar an.«Das ist sehr freundlich von Ihnen», sagte er.Oberst Weston räusperte sich.«Sie können überzeugt sein, Mr Redfern, dass wir uns auf das Wichtigste beschränken werden.Wenn Ihre Gefühle für Mrs Marshall bei diesem Mordfall keine Rolle spielen, sehe ich keinen Sinn darin, sie näher zu untersuchen.Aber was Sie offenbar nicht begreifen, ist der Umstand, dass dieses – hm – vertraute Verhältnis in einem direkten Zusammenhang mit dem Mord steht.Es könnte sich daraus ein Motiv ableiten lassen, verstehen Sie?»«Was heißt Motiv?», fragte Patrick Redfern.«Ja, Mr Redfern, so ist es.Vielleicht wusste Captain Marshall über die Affäre nicht Bescheid.Angenommen, er entdeckte die Wahrheit?»«Mein Gott!», rief Redfern.«Sie meinen, er kriegte es heraus und tötete sie?»«Diese Möglichkeit ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen?», fragte der Polizeichef trocken.Redfern schüttelte den Kopf.«Nein.Komisch, dass ich nicht daran dachte.Wissen Sie, Marshall ist ein so ruhiger Bursche.Ich – ach, es ist doch höchst unwahrscheinlich!»«Wie benahm sich Mrs Marshall ihrem Mann gegenüber während der ganzen Zeit? War sie – nun, hatte sie Angst, dass er es erfahren könnte? Oder war es ihr egal?»«Sie war ein wenig – ja, ein wenig nervös», erwiderte Redfern langsam.«Sie wollte nicht, dass er Verdacht schöpfte.»«Hatte sie Angst vor ihm?»«Angst? Nein, das möchte ich nicht behaupten.»«Entschuldigen Sie, Mr Redfern», sagte Poirot, «es tauchte zu keinem Augenblick die Frage auf, ob Sie sich scheiden lassen sollten?»Patrick Redfern schüttelte heftig den Kopf.«Nein, nie.Da war doch Christine, verstehen Sie? Und Arlena dachte nie daran.Davon bin ich überzeugt.Die Ehe mit Marshall war genau das, was sie wollte.Er ist ein ziemlich großes Tier…» Er grinste plötzlich.«In der Länderverwaltung und so weiter, und auch ziemlich reich.Sie hat an mich nie als an einen möglichen Ehemann gedacht.Nein, ich war nur einer von den vielen armen Kerlen, mit denen sie spielte.Ich wusste es die ganze Zeit, und doch änderte es nichts an meinen Gefühlen für sie…» Er schwieg nachdenklich.Weston war es, der ihn in die Wirklichkeit zurückholte.«Also, Mr Redfern, was wir gern wissen möchten: Hatten Sie heute Vormittag eine Verabredung mit Mrs Marshall?»Patrick Redfern machte ein erstauntes Gesicht.«Nein, keine Verabredung im eigentlichen Sinn.Aber wir trafen uns gewöhnlich morgens am Strand.Wir paddelten dann meistens mit einem Schlauchboot herum oder mit einem Holzfloß.»«Wunderten Sie sich, als Mrs Marshall heute Morgen nicht da war?»«Ja, sehr sogar.Ich verstand nicht, warum.»«Und was dachten Sie?»«Eigentlich wusste ich nicht recht, was ich von der Sache halten sollte.Ich meine, ich dachte die ganze Zeit über, dass sie noch auftauchen würde.»«Falls sie eine andere Verabredung hatte – Sie wissen nicht zufällig, wer das sein könnte?»Patrick Redfern starrte ihn nur schweigend an und schüttelte dann den Kopf.«Wenn Sie eine Verabredung mit Mrs Marshall hatten – wo trafen Sie sich gewöhnlich?»«Nachmittags trafen wir uns manchmal in der Möwenbucht.Nachmittags scheint die Sonne dort nicht mehr, wissen Sie, und deshalb sind gewöhnlich kaum noch Leute da.Wir haben uns dort ein- oder zweimal verabredet.»«Nie in der andern Bucht? In der Feenbucht?»«Nein.Die Feenbucht liegt nach Westen, und die Leute kommen dort nachmittags hin, mit Booten oder auf Luftmatratzen und so weiter.Wir haben nie versucht, uns vormittags zu sehen.Es wäre zu sehr aufgefallen.Aber am Nachmittag machen die Leute ein Nickerchen oder sitzen herum, und keiner weiß genau, wo die andern stecken.»Weston nickte.«Nach dem Abendessen», fuhr Patrick Redfern fort, «gingen wir oft spazieren, wenn das Wetter schön war – irgendwo auf der Insel.»«Ah, ja!», murmelte Poirot, und Redfern warf ihm einen fragenden Blick zu.«Dann können Sie uns keinen Hinweis geben», sagte Weston, «warum Mrs Marshall heute Vormittag zur Feenbucht wollte?»Redfern verneinte.«Ich habe nicht die leiseste Ahnung», sagte er dann, und seine Stimme klang ehrlich bestürzt.«Es passt gar nicht zu Arlena.»«Hatte sie irgendwelche Freunde, die hier in der Nähe wohnten?»«Nicht dass ich wüsste.Eigentlich bin ich sicher, dass sie weiter niemanden hier kannte.»«Jetzt möchte ich Sie bitten, Mr Redfern, sehr genau zu überlegen.Sie kannten Mrs Marshall bereits in London.Sie müssen auch Leute gekannt haben, mit denen sie verkehrte.Erinnern Sie sich an jemand, der einen persönlichen Groll gegen sie hegte? Zum Beispiel jemand, dessen Platz Sie einnahmen?»Patrick Redfern dachte einige Minuten lang nach.Dann schüttelte er den Kopf.«Ehrlich», sagte er, «ich kenne niemand.»Weston trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte.«Na, das wär’s dann wohl», sagte er schließlich.«Anscheinend haben wir die Wahl unter drei Möglichkeiten: Es war ein Unbekannter, der zufällig in der Gegend war, ein Verrückter, was für meinen Geschmack zu weit hergeholt ist…»«Und doch ist es bei weitem die plausibelste Erklärung», unterbrach ihn Redfern.Weston machte eine abwehrende Geste.«Das ist kein Fall von ‹Mord im einsamen Wald›.Diese Bucht ist ziemlich schwierig zu erreichen.Entweder ist der Täter über den Damm gekommen, dann musste er auch am Hotel vorbei, und kletterte die Leiter hinunter in die Bucht, oder er hat sich ein Boot genommen.Für eine Affekthandlung ist beides nicht glaubwürdig.»«Sie sagten, es gebe drei Möglichkeiten», bemerkte Redfern.«Hm – ja», sagte der Polizeichef.«Das heißt, es gibt zwei Personen auf dieser Insel, die ein Tatmotiv haben.Da ist einmal ihr Mann, und dann noch Ihre Frau, Mr Redfern.» Redfem starrte ihn entgeistert an.Er wirkte wie vom Donner gerührt
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